Wer ist eigentlich Rosi Gollmann?

Die Namensgeberin unserer Schule widmet ihr Leben unermüdlich der Fürsorge und Unterstützung von bedürftigen Menschen in Indien und Bangladesch.
Rosi Gollmann wurde am 09. Juni 1927 in Bonn geboren. Als Kind wurde sie mit dem Nationalsozialismus konfrontiert, ihre Jungend war geprägt vom Krieg. 1941 verlor sie ihren ältesten Bruder im Krieg, ihr jüngerer Bruder war viele Jahre in Kriegsgefangenschaft. All diese Erlebnisse – Flucht aus der Heimat, Fliegerangriffe, Notlagen und Tode – hinterließen Spuren. So entschied Rosi Gollmann mit 18 Jahren, dass sie ihr Leben uneingeschränkt sozialen Aufgaben widmen und selbst auf Ehe und Familie verzichten wollte.

Nach ihrem Theologie-Studium unterrichtete sie katholische Religion in Bonner und Kölner Berufs- und Berufsfachschulen. Im Jahr 1959 brachte ihr eine Schülerin einen Zeitungsartikel mit in die Schule, in dem es um indische Waisenkinder in Andheri bei Bombay (heute Mumbai) und deren Not ging. Dies lies Rosi Gollmann keine Ruhe mehr, woraufhin sie ihre erste Hilfsaktion organisierte.

1962 reiste sie das erste Mal nach Indien. Von da an änderte sich alles: Vor Ort informierte sie sich und nahm Kontakte zu Armen, Notleidenden, Entrechteten und Ausgestoßenen auf und schloss diese in ihr Herz. In Deutschland versuchte sie dann, auf die Notlage in Indien und Bangladesch aufmerksam zu machen, Gleichgesinnte zu suchen und Spenden zu sammeln, was ihr auch gelang, denn ihre Aktivitäten wirkten ansteckend.

1967 gründete sie dann den Verein Andheri-Hilfe Bonn e. V. Durch den Verein sollte die tägliche Hand voll Reis für knapp 400 Waisenkinder im St. Catherine’s Home zu Andheri gesichert werden. Mit den Jahren wuchs der Verein – die Andheri-Hilfe – mit Rosi Gollmann als erste Vorsitzende immer weiter. So passierte es, dass schon bald nicht mehr nur die Symptome wie Hunger und Krankheit bekämpft werden, sondern die Ursachen hierfür angegangen werden sollten. Aus rein karitativer Hilfe wurde eine partnerschaftliche Entwicklungszusammenarbeit.

Bald darauf dehnten sich die Hilfsaktivitäten aus: Straßenkinder, Kinderarbeiter, Kinder mit Behinderung und deren Familien, aber auch unterprivilegierte Frauen wurden, neben den Waisenkindern, zu wichtigen Zielgruppen. Rosi Gollmann stand hierfür im intensiven Dialog mit den Betroffenen vor Ort, um so gemeinsam nach angemessenen Lösungen zu suchen.

1974 besuchte sie zum ersten Mal Bangladesch. Dort wurde sie mit mehr als einer Million blinder Menschen und deren Not konfrontiert. So entschied sie, in Zukunft auch den blinden Menschen in Bangladesch zu helfen. Inzwischen konnten weit mehr als eine Million blinder Menschen geheilt werden. Dieses Hilfsprojekt heißt heute „Augenlicht retten in Bangladesch“.

Rosi Gollmanns Ziel war es immer, den Betroffenen gezielte Hilfe zur Selbsthilfe durch Bewusstseinsbildung und die Einbindung der betroffenen Menschen in Selbsthilfegruppen zu bieten.

„Der Mensch kann nicht entwickelt werden; er kann sich nur selbst entwickeln“ – Rosi Gollmann

Neben der Arbeit und Unterstützung in Indien und Bangladesch wollte Rosi Gollmann außerdem hier in Deutschland zur Verantwortlichkeit für „Eine Welt für alle“ sensibilisieren, um so zu aktiven „Umhandeln“ und zum bewussten Umdenken anzuregen.

1971 reduzierte sie ihre Pflichtstunden im Schuldienst um die Hälfte, da die Anforderungen so sehr stiegen. Schließlich gab sie den Schuldienst ganz auf und widmete sich vollständig der Andheri-Hilfe.

2001 gab Rosi Gollmann mit 74 Jahren den ersten Vorsitz des Vereins an Elvira Greiner ab. Sie selbst bleibt den Menschen als Ehrenvorsitzende verbunden. Weiterhin nimmt sie an Konferenzen teil, hält Vorträge, sucht neue Spender:innen, hält Kontakt zu Andheri-Freund:innen, schreibt Briefe und Berichte und ist immer wieder in den Medien vertreten. Auch wir als Schule sind immer noch in Kontakt mit ihr: In einem persönlichen Brief hat sie sich für die Weihnachtsgrüße bedankt, die wir ihr postalisch zukommen lassen haben.

2002 gründete sie die Rosi-Gollmann-Andheri-Stiftung – eine Förderstiftung der Andheri-Hilfe, der sie bis heute vorsteht.

2004 erhielt unsere Schule den Namen Rosi-Gollmann-Schule.

2017 feierte Rosi Gollmann ihren 90. Geburtstag sowie das Jubiläumsjahr der Andheri-Hilfe.

Rosi Gollmann erhielt für ihre Aktivitäten und ihr Engagement zahlreiche Auszeichnungen.

Auszeichnungen für Rosi Gollmann

1979 Bundesverdienstkreuz am Bande

1980 Päpstlicher Orden „Pro Ecclesia et Pontifice“

1987 Bundesverdienstkreuz 1. Klasse

2002 „Das Goldene Herz“ (in der Gala-Show von „Bild hilft“)

2003 Luise-Rinser-Preis

2004 Namensgebung „Rosi-Gollmann-Schule“ Tiefenbach (Kreis Karlsruhe)

2005 Großes Bundesverdienstkreuz und „Chance of the World Award“ vom Club of Budapest

2009 Caritas-Ehrenzeichen in Gold

2013 Deutscher Engagement-Preis des Bündnis für Gemeinnützigkeit

2017 Auszeichnung mit dem World’s Children’s Honorary Award                                                            

2019 EineWelt-Medaille des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung

Ihrem Wirken entsprechend legen wir an der Rosi-Gollmann-Grundschule besonderen Wert auf ein soziales Miteinander und die Entwicklung von Hilfsbereitschaft.